Stand der Wissenschaft
Hier erfahren Sie im Detail, welche positiven Auswirkungen sowohl das aktive Musizieren als auch das Anhören von Musik auf die verschiedenen körperlichen, emotionalen und sozialen Bereiche des Lebens haben.
Allgemein ist zu sagen, dass aktives Musizieren die positiven Aspekte deutlich mehr zeigt, als das Anhören der Musik. Aber auch “Musik hören ist ein aktiver Vorgang, bei dem das Gehirn aus dem akustischen Material Musik konstruiert” (Altenmüller 2018, 8).
Präventive Aspekte
Körperliche benefits
„Kinder brauchen Musik, aber nicht, weil Musik ein nützlicher Gehirn-Trainer ist; sie macht so wenig klug, wie sie dumm macht. Doch fordert sie das Gehirn in selten komplexer Weise heraus, weil beim Musizieren Hören und Sehen, Fühlen und Tasten, Bewegung und Koordination, Imagination und Kreativität in besonders intensiver Weise miteinander verbunden werden. Insofern ist das Beste, was wir einem Kind bieten können, zu ihm und mit ihm zu singen, zu spielen und zu tanzen.“
Prof. em Dr. Wilfried Gruhn, Musikpädagoge an der Musikhochschule Freiburg und seit 2009 Vorsitzender der Internationalen Leo-Kerstenberg- Gesellschaft, Berlin (ARD, Musikforschung, Musizieren macht schlau)
Musik kann Gänsehaut-Momente hervorrufen. Sie kann einen Anstieg der Herzfrequenz, der Muskelaktivität und der Atmung hervorrufen (vgl. Blood et al. 2001).
Laut einer Studie an der Harvard Medical School wurde das Gehirnalter von Amteurmusikern um 4,5 Jahr jünger eingeschätzt als deren tatsächliches Alter (vgl. Rogenmoser et al. 2018).
Musizieren kann den Cortisol Spiegel (Stresshormon) im Blut senken (vgl. Khalfa et al. 2003). Eine niedrigere Cortisolkonzentration im Blut kann unter Umständen dazu führen,dass bei Operationen für eine lokale Narkose weniger Sedativum benötigt wird (vgl. Koelsch et al. 2011).
Gemeinsames Singen wirkt sich auf den Hormonhaushalt aus (Kreutz et al. 2020). Zudem konnten bei dieser Studie nach dem Singen erhöhte Antikörper im Speichel gemessen werden, was eine bessere Immunabwehr bedeuten kann.
Eine kanadische Studie identifizierte Beweise für positive Beziehungen zwischen aktivem Musizieren und den Ergebnissen von High-School- Prüfungen in Englisch, Mathematik und Naturwissenschaften. Schüler, die sich stark für Musik engagierten, waren im Durchschnitt in ihrer akademischen Leistung über 1 Jahr vor den Gleichaltrigen, die sich nicht mit Musik parallel zur Schule beschäftigten. (vgl. Guhn et al. 2020)
Klavier spielen als sensomotorisches Training kann zur Milderung des normalen altersbedingten kognitiven Verfalls bei älteren Erwachsenen (Alter der Teilnehmenden: 60-85 Jahre) beitragen. Die Verbesserung der kognitiven Leistung der Teilnehmenden im Vergleich zur Kontrollgruppe war signifikant (vgl. Bugos et al., 2007).
Musizieren im Kindesalter hat einen positiven Einfluss auf den Erwerb der Sprache, den Wortschatz (vgl. Altenmüller 2018).
Soziale benefits
“Musik stellt kein nutzloses Nebenprodukt der menschlichen Evolution dar, sondern erfüllt bis heute innerhalb der Entwicklung des Menschen unverzichtbare soziale, kommunikative und psychologische Funktionen.”
Professor Heiner Gembris, Institut für Begabungsforschung in der Musik
Gemeinsames Musikhören verbessert laut einer australischen Studie die soziale Verbindung und Stimmung bei Krankenhauspatienten sowie bei älteren Erwachsenen (vgl. Dingle et al. 2021). Gemeinsames Singen und Musizieren kann das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit stärken. Zudem können durch die gemeinsame Musik die zwischenmenschliche Kommunikation, das Selbstwertgefühl und die Selbstwirksamkeit verbessert werden (ebd.).
Mögliches Beispiel “El sistema”
Emotionale benefits
„Musik erzählt uns Dinge – soziale Dinge, psychologische Dinge, physische Dinge darüber, wie wir unseren Körper fühlen und wahrnehmen – auf eine Weise, die andere Kunstformen nicht können“
David Byrne (2012), How Music Works, S. 101.
Gemeinsames Musizieren fördert die emotionale Kompetenz von Kindern (vgl. Altenmüller 2018).
Bastian Studie
Schulische Kompetenz/Entwicklung